Tastenhasser??

Bevor hier jetzt Gerüchte aufkommen bei denen, die in meinen Blogeinträgen stöbern: nein, ich hasse keine Tasteninstrumente! :D

Aber ich weiss, dass die Bequemlichkeit einen dazu verführen möchte, neue Stücke mit Klavier einzustudieren. Und ja: es geht oft schneller, als wenn ich dem Chor die einzelnen Stimmen vorsinge und sie dann nachsingen lasse. Bei Chören mit wenigen Sängern oder besonders mit wenigen Männerstimmen mag man das vielleicht auch gelten lassen, den Chor mit dem Klavier zu unterstützen. Aber auch hier gilt: singt möglichst oft wenigstens probehalber a capella - oder Kanons ohne Begleitung!!

DENN: ein Klavier ist immer temperiert gestimmt. Das heisst, das die Intervalle nicht ganz sauber sind, die Quinten nicht ganz rein. Wenn ihr a capella-Musik machen wollt, lohnt sich der Aufwand wirklich, auf das Tasteninstrument zu verzichten und den Chor die Töne selber finden zu lassen. Es dauert etwas länger - aber irgendwann "rastet" der Klang dann ein und ihr habt wirklich einen sauberen Chorklang und nicht den "gedämpften", den das Klavier vorgibt. Und gerade bei zeitgenössischer Musik - egal ob Pop, Jazz oder neue Klassik - kommen oft Reibungsklänge vor, die erst dann ihren Charme entfalten, wenn der Chor sie "gefunden" hat und damit zum Schwingen bringt.

Die Mühe lohnt sich, das kann ich Euch versprechen! Eure Sänger_innen werden deutlich mehr aufeinander hören, miteinander singen und dadurch auch die Spannung halten, also weniger Probleme mit dem Absinken der Intonation haben. Das Aufeinanderhören hilft bei der Präzision der Einsätze, der Klang kann stimmungsspezifisch gestaltet werden, der Vokalausgleich zwischen den Sängern wird unterstüzt - usw.

Es gibt also fast nur Vorteile für ein Proben ohne Tasten - und die zusätzliche Mühe ist die beste Investition!!

 

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