Bei wem es gleich geklingelt hat bei "pareto", der hat recht: das ist keine musikalische Bezeichnung, sondern ein Modell aus dem Zeitmanagement. Das "Pareto-Prinzip" beschreibt die Tatsache, dass Du, um 80% Deiner Vorstellungen zu erreichen nur 20% der Zeit brauchst - und für die restlichen 20% des (hier) Chorwerkes dann die restlichen 80% der Zeit.
Das klingt erstaunlich und gleichzeitig vielleicht auch etwas frustrierend - aber die Erfahrung lehrt, dass der gute Pareto recht hat.
Für uns als Chorleiter ist diese Information auch außerordentlich wichtig, sowohl für die Konzert- und Probenplanung also auch für die Stimmung im Chor und die Motivation unserer Chorsängerinnen und -sänger. Wenn uns nämlich klar ist, dass nach einem knappen Viertel der Zeit, in dem es spürbar voran ging, auf einmal gefühlte Stagnation herrscht, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, sondern begreifen das als Gegebenheit, die man nur akzeptieren kann - und die man dem Chor als gesunde "Reifezeit" des Stückes verkaufen sollte (was wohl nicht mal gelogen oder schöngeredet ist - über die Gründe sagt Pareto schließlich nichts!).
Auch in der Probenplanung kann man sich einen Merker setzen, der das erste Fünftel der Probenzeit markiert und diesen Termin quasi als Kontrollmarke sehen, ob man bis dahin schon 80% des zu Erlernenden geschafft hat. Wenn man davon noch weit entfernt ist, sollte man eventuell das Programm nochmal etwas ändern und das neue Stück weiter mitproben, aber dann erst zu einem späteren Zeitpunkt (wenn es "reif" ist) aufführen.
ODER man gibt ein Stück seines Perfektionismus auf und plant schon im Vorhinein damit, dass man nur 80% wird zeigen können. Das nimmt den Druck aus den Proben und Eventualitäten wie flächendeckende Erkrankungen, spontane Urlaube der Stimmführer oder sonstige unvorhersehbare Ereignisse können einen damit nicht wirklich aus der Bahn werfen.
Ein entspannter Chorleiter wirkt sich immer auch positiv auf die Sängerinnen und Sänger aus - und damit schafft ihr dann vielleicht sogar doch mehr als die anvisierten 80% bei der Aufführung, weil einfach jeder etwas mehr als 100% gegeben hat!
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