Versetze Dich einmal in die Sänger Deines Chores: in regelmässigen Abständen kommt der Chorleiter in die Probe, sagt mit wichtigem Gesicht eine neue Seite im Chorbuch an oder lässt neue Noten austeilen - und ab da müssen sich die Sänger_innen wochenlang intensiv mit dieser Musik beschäftigen, ganz egal, ob sie damit etwas anfangen können oder nicht.
Wie meistens bist Du auch hier in der wichtigen Rolle, den Zugang zu erleichtern und dafür zu sorgen, dass niemand auf Dauer frustriert ist. Schließlich hast Du Dir ja bei der Auswahl des Stückes viel Mühe gemacht, viele Dinge wie vermutlicher Probenaufwand, Schwierigkeitsgrad, Ergänzung für das aktuelle Programm und ähnliche Überlegungen immer wieder gewälzt, bevor Du Deinem Chor das Stück präsentierst.
Und nicht zuletzt hast Du es ausgesucht, weil es Dir gefällt und du es für gute Musik hältst.
Und diesen Punkt solltest Du nicht vergessen und mehr noch als alle technischen Ansagen kommunizieren. Wenn Du mitten in der Probe zwischendurch einfach mal die Wahrnehmung auf den tollen Klang, die Idee der Komposition oder die perfekte musikalische Umsetzung des Textes lenkst, könnt ihr alle kurz mal aus der Anstrengungsphase auftauchen und Euch stattdessen über die Genialität der Musik freuen. Wo ihr gerade an einer schwierigen Modulation feilt oder Du versuchst, Deinem Chor einen ungewöhnlichen Klang näher zu bringen, tut es gut, an das wundervolle Stück zu denken, das es ist und das es in eurer Interpretation bald werden wird! Und damit kann man sich auch über die lange anstrengende Zeit des intensiven Probens retten und motiviert und bei Laune bleiben. Also liebe Deine Chormusik! :)
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