Das klang von weitem schon ganz entfernt...

Diesen Ausspruch hörte ich einmal bei einer Orchesterprobe auf einer Sommerfreizeit. Und er hat mich nicht mehr losgelassen: ich finde ihn klasse!

Die Frage "Wie sag ichs meinem Kinde" ist ja nicht neu und sollte Dich als Chorleiter auch immer wieder beschäftigen.

Denn zum einen ist für die Entwicklung des Chorgesangs ja eine deutliche Ansage das A und O. Wenn Du immer nur ein "war doch schon ganz gut" von Dir hören lässt, ist keinem geholfen. Und es gibt ja meistens auch genügend Punkte, die man zur Verbesserung anmerken möchte und sollte und könnte...

Aber natürlich ist auch jedem klar, dass ständiges Kritisieren ein Stimmungskiller ist. Ein echtes Dilemma!

Daher ist die Frage, die Du Dir stellen solltest: welcher Punkt ist mir am wichtigsten, damit der Klang sich meiner Vorstellung annähert? Und genauso wichtig: was kann die anwesende Gruppe erreichen?

Gerade in Proben, wo die Atmosphäre einen Push vertragen kann, solltest Du einen erreichbaren Wunsch, ein klar umgrenztes Ziel nennen: "Wir singen die Stelle nocheinmal und achtet im Takt soundso mal darauf, wie Sopran und Bass da wirklich parallel und zeitgleich ihren Text singen". Dann lässt Du dieses Stelle (und nur diese!) singen - und nachdem das eine lösbare Aufgabe ist, wird genau diese Aufgabenstellung auch bewältigt werden. Parallel dazu singt der Tenor vielleicht beim Sopran mit oder der Alt hat seine Halbtonschritte nicht sauber hinbekommen... Aber Hej!: die Aufgabe war, Sopran&Bass parallel - und das hat funktioniert!!

Da ist zuallererst mal ein Lob für diese beiden Stimmgruppen fällig. Weiter gehts: "Nachdem der Bass das jetzt so hervorragend kann, singt der Tenor mit dem Bass mal alleine die Stelle. Tenor, ihr wart gerade so begeistert vom Sopran, dass ihr gleich mit ihnen mitgesungen habt: diesesmal bleibt ihr bitte in eurer Spur!" Wetten, es klappt? Das muss gelobt werden!

Dann könnt ihr euch noch etwas Motivierendes für den Alt einfallen lassen - und schließlich wird die Stelle mit viel Engagement und Selbstbewusstsein wunderbar richtig erklingen, weil jeder weiss, dass er es kann, wenn er sich bemüht!

An dieser Stelle folgt: ein Lob für den Chor!!

Und von mir, wenn ihr so weit gekommen seid: ein dickes Lob für Dich als Chorleiter! Schon wieder: alles richtig gemacht! :))

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