Sorry - mein Fehler!

Es gibt viele bekannte Sprüche über Fehler:

"Fehler sind dazu da, dazu zu lernen."

"Man sollte den gleichen Fehler nie zweimal machen - die Auswahl ist ja groß genug".

"Fehler sind dornige Chancen."

Wie auch immer: Fehler scheinen ein erwähnenswertes Thema zu sein. Und ich kann dem nur beipflichten!

Noch ein Spruch dazu: "Wo gehobelt wird, fallen Späne." Wenn Du IRGENDETWAS tust, ist die Chance, dass ein Fehler passiert ungleich höher, als wenn Du NICHTS tust. Leider scheint das den ein oder anderen dazu zu bringen, lieber die zweite Variante zu wählen. In unserer Gesellschaft ist leider keine Fehlerkultur fest zu stellen.

Auch in der Chorprobe kannst du das erleben. Statt eines Gesanges ist oft nur ein "Gesäusel" zu hören - als ob jeder Angst hätte vor einem falschen Ton. Demnächst schreibe ich mal wieder eine Einsingübung zu diesem Thema. Hier soll es jetzt aber darum gehen, was Du dazu beitragen kannst, dass die Angst vor Fehlern ausgemerzt und stattdessen eine Fehlerkultur etabliert werden kann.

Ganz wichtig ist, dass Du selber davon überzeugt bist, dass ein Fehler etwas Gutes ist. In den skandinavischen Ländern ist dieses Denken wohl sehr ausgeprägt - und wie wir wissen, machen die uns in Sachen Bildung vor, wie es gehen könnte!

Wenn ich etwas "falsch" mache (also anders, als ich oder andere es von mir erwarten), dann sollte ich dazu stehen - so oder so.

Schließlich ist jeder "Fehler" eine willkommene Gelegenheit, etwas dazu zu lernen. Ich kann mich fragen, wie es denn "richtig" wäre - und was mit das über mich und meine Werte, denen ich mich unterordne, verrrät. Vielleicht stelle ich dann sogar irgendwann fest, dass das vermeintlich "Falsche" eigentlich ganz prima ist und nur von der Mehrheit nicht so gesehen wird?!

Das kannst du auch in der Chorarbeit nutzen! Neulich hat mir zum Beispiel mein Chor einheitlich ein "subito piano" vorgesungen, wo ich das weder gewollt hätte noch angezeigt habe. Aber nachdem sich alle so einig waren, war das natürlich ein Anlass für mich, mal darüber nachzudenken, ob vielleicht die "Schwarmintelligenz" des Chores höher war als meine Fachkompetenz. Und in dem Fall habe ich beschlossen, das jetzt einfach mal dabei zu lassen und abzuwarten, ob ich mich daran gewöhne - oder ob ich das dann doch irgendwann anders haben will.

Auch in Deinem Choralltag werden Dir viele Fehler unterlaufen - Du wirst falsche Töne angeben, den Dreiertakt (nach einem vorherigen 4er) falsch schlagen oder nach vielen Wiederholungen den ausgemachten Schlußtakt verpassen.... So what? Jeder macht Fehler - und wenn Dein Chor merkt, dass Du auch nur bei voller Konzentration fehlerfrei und souverän sein kannst, macht Dich das zum einen menschlicher - und zum anderen steigt der Respekt vor Deiner Leistung, die ja in den meisten Fällen fehlerfrei abgeliefert wird!

Und wenn irgendwann keiner mehr "Angst" vor falschen Tönen oder anderen Fehlern hat - dann hast Du es geschafft, eine Fehlerkultur in Deinem Chor zu etablieren, die dafür sorgt, dass jeder mit Lust und ganz entspannt versucht, sich weiterzuentwickeln und besser zu werden!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0