Immer wieder gibt es Stellen in den Stücken, die ihr probt, über die Dein Chor nicht unfallfrei kommt: es klingt im besten Falle schief, manchmal dauert es erst einen halben Takt, bis man wieder drin ist - oder der Chor kommt ganz raus, weil alle so verunsichert sind. Was tun??
Auch hier ist es wichtig, dass der Chor ein Gehör dafür entwickelt, wo denn musikalisch die Reise hingeht.
Probe also erst einmal sowohl die Takte bis hin zur "Unfallstelle" und dann mit neu angegebenen Tönen die weiterführenden Takte. Damit erreichst Du, dass der Chor sich ein Bild machen konnte, was vor und nach dem neuralgischen Punkt auf ihn wartet - und er fühlt sich in den beiden Stellen sicher und somit bereit für die nächste Aufgabe: das Meistern der Hürde.
Jetzt gibst Du den Akkord VOR der Hürde noch mal Ton für Ton an und lässt ihn "einrasten". (siehe Klangarbeit 5). Wenn dieser Klang steht, gibst Du neu die Töne des nächsten Akkordes an, der erreicht werden soll und lässt auch den so lange stehen, bis alle sich darin wohlfühlen. Und jetzt sagst Du einfach (ohne Vorwarnung!): "Ok, und jetzt den vorigen Klang!" Die meisten Sänger steuern vor Überraschung jetzt einfach das Stimmgefühl des letzten Akkordes an, ohne über Tonhöhen bzw. Intervalle etc. nachzudenken - und schon haben sie den Übergang gefunden! Und auch noch rückwärts!!!
Wenn Du jetzt gleich die Verblüffung ausnutzt und sagst "und jetzt wieder den anderen" und dann ein paarmal hin und herwechseln lässt - dann haben sowohl die Ohren als auch die Stimmbänder diesen Übergang trainiert und Dein Chor hat zusätzlich das Erfolgserlebnis, dass er die Stelle mehrfach geschafft hat und kann mit neuer mentaler Stärke an diese Hürde herangehen.
Vielleicht klappt es beim nächsten Mal wieder nicht - dann wiederhole die Prozedur einfach! Es wird bedeutend schneller gehen als beim ersten Mal und Deine Sänger werden auch beruhigt sein, wenn das Erfolgserlebnis wiederholbar und nicht ein spontanes Wunder ist! :D
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