Weniger ist mehr

Heute geht es mal ums Dirigat, was zugegebenermaßen nicht so einfach in schriftlicher Form ist... :D

Aber ich will Dir ja nicht konkret sagen, was Du machen sollst oder auch nicht - ich kann Dich ja beim Dirigieren nicht sehen!

Aber DU kannst das, wenn Du es drauf anlegst!

 

Wie neulich schon erwähnt, haben wir alte Filme von Auftritten angesehen. Leider war ich als Chorleitung nicht ständig im Bild, aber bei den Momenten, wo ich beim Dirigieren zu sehen war, habe ich ganz genau hingeschaut, was ich denn da so gemacht habe...

Und das war sehr interessant, besonders auch der Unterschied über die Jahre hinweg!

Bevor ich Dir meine Erkenntnis erzähle, will ich Dich auf jeden Fall ermuntern, JEDE CHANCE zu nutzen, Dich selber beobachten zu können. Gerade heutzutage ist es ja eigentich kein Problem, mal jemanden zu bitten, dass er einen Auftritt oder in der Probe auch ein Stück mal mit dem Handy mitfilmt...

Es kostet aber ein bißchen Mut! Denn sich selber zu sehen, ist erstmal nicht so easy. Dafür SEHR lehrreich.

 

Bei den älteren Aufnahmen ist mir aufgefallen, dass meine Arme sehr angespannt waren. Offensichtlich wollte ich eine "gute Führung" in den Händen haben, was aber dazu führte, dass auch die Schultern mit angespannt waren. Dadurch atmet man automatisch "enger" ein, wenn man das sieht - der Rippenbogen dehnt sich nicht, da die Muskulatur ja alles zusammen hält.

Und da Dein Chor auf der unbewussten Ebene Deine Körperhaltung nachahmt, wird er ebenso nicht wirklich tief einatmen.

Was mir dafür gefallen hat: die Arme gingen nicht über die Ellenbogenbreite hinaus. Das sehe ich bei anderen oft und wenn ich mich beobachte, was das mit meiner Körperspannung macht, muss ich feststellen, dass dabei dann die Atmungsführung nachlässt. Das könnte dazu führen, dass Dein Chor gehaucht klingt oder Du oft Probleme mit dem Sinken der Tonhöhe hast.

 

Vieles von dem, was ich jetzt bei mir oder anderen beobachten kann, habe ich bei Fortbildungen gelernt. Besonders die passive Teilnahme bei einem Masterkurs hat mir viele Impulse gegeben: das Beobachten von vielen unterschiedlichen Dirigenten und die jeweiligen Kommentare und Tipps der Coaches waren sehr eindrücklich und ich konnte mir selber "ein Bild machen", welche Wirkung unterschiedliche Körper- und Armhaltung auf das Singen des Chores hat.

 

Ich kann Dich also nur ermutigen, Dir für dieses Jahr vielleicht vorzunehmen, zu einem der Chorfestivals oder - noch besser - zu einem Masterkurs zu gehen! Ob als Teilnehmer oder nur als Zuschauer: Du lernst unheimlich viel dazu und wirst so auf jeden Fall souveräner vor Deinem Chor. Und das wiederum entspannt Deine Arbeit und auch die Atmosphöre und damit gewinnt ihr alle zusammen! (Mit diesem Argument kannst Du sicher Deinen Vorstand auch dazu bringen, Deine Fortbildung zu bezuschussen! ;-))

Viel Spaß beim Weiterbilden!

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