In vielen digitalen Runden, in Versammlungen und Stammtischen höre ich immer wieder das gleiche:
Digitale Formate sind kein Ersatz für das "echte" Beisammensein - aber 1000mal besser als nichts!
Die menschliche Anpassungsfähigkeit ist erstaunlich und manchmal schon fast erschreckend. Aber eben nur fast. Denn es gibt zwar durchaus die Stimmen, die bekennen, dass es sehr viel bequemer ist, sich an seinen heimatlichen Bildschirm zu begeben als sich auf den Weg machen zu müssen. Aber im nächsten Satz kommt dann sofort die Relativierung: kein noch so gutes digitales Format ersetzt das analoge Zusammensein.
Da wir aber momentan keine Wahl haben, möchte ich Euch gerne nochmal auf die Beobachtung zurückkommen, die die meisten von uns schon gemacht haben: um diese Zeit als Gruppe zu überstehen, brauchen wir Kontaktpflege und Visionen.
Wie auch schon in den letzten Monaten beschrieben, gibt es viele Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu bleiben.
Das geht von regelmässigen Rundbriefen, die auch an Mitglieder, die technisch nicht erreichbar sind, in ausgedruckter Form verteilt werden können über Telefonketten oder Spaziergangsverabredungen in kleiner Runde zum Informationsaustausch bis hin zu digitalen Stammtischen, Chorproben und -versammlungen via Zoom und Versuchen von den technisch Versierten, was denn die annähernd latenzfreien Softwares wie jamulus tatsächlich zu leisten imstande sind.
Bei den Rückmeldungen, die ich von Chormitgliedern aus diversen Chören - nicht nur meinen - immer wieder höre, ist der wichtigste positive Aspekt, dass die Gruppenzugehörigkeit erlebbar bleibt.
Und auch für uns Chorleitungen gilt das natürlich! Zu wissen, dass die lieben Chormitglieder nicht weg sind, auch wenn wir uns nicht wie gewohnt wöchentlich treffen, ist beruhigend und zugleich auch motivierend!
Solltet ihr Euch also vielleicht bisher noch eher aufs Abwarten und Durchhalten konzentriert haben, so kann ich Euch nur nachdrücklich einladen, Kontakt in IRGENDEINER FORM zu euren Chören zu suchen und herzustellen.
Es tut allen Seiten gut und ist ein wichtiger Baustein, damit wir auch nach diesen Zeiten noch genug überlebende Chöre haben, die die Bühnen der Welt bespielen können.
Der zweite Baustein, der zum Durchhalten beiträgt und die Mitglieder der Chöre und Vereine auch durch die Zeit trägt und motiviert, ist das Entwerfen von Plänen und Visionen.
Die Aktiven unter uns kennen das Spiel noch aus dem letzten Jahr: Pläne werden geschmiedet, die unter den gerade gegebenen Voraussetzungen und Vorschriften durchführbar sind; alle Möglichkeiten, zu proben und chorfit zu bleiben werden genutzt - und letztendlich lässt sich aus diversen Gründen das Ganze dann doch nicht umsetzen!
Das ist natürlich wirklich schade für alle Beteiligten!
Allerdings ist es ja nicht unausweichlich so, dass die Umsetzung scheitert - es gab sicher auch bei euch Formate, die ihr dann durchführen konntet und wo immer noch jedes Chormitglied Glanz in die Augen bekommt, wenn es davon erzählt!
Und auch für die "Schubladenpläne" kann es noch eine zweite Chance geben. Gerade in dem vor uns liegenden Jahr wird sich an den Hygienevorschriften noch eine ganze Weile nichts ändern. Wohl dem, der die Pläne von letztem Jahr einfach nur aus der Schublade ziehen und den Gegebenheiten anpassen muss!
Aber auch für alle anderen gilt: nutzt die Zeit.
Ihr könnt Euch mit euren Teams treffen - digital oder per Telefonkonferenz - und Pläne entwickeln, was ihr in diesem Jahr oder auch im nächsten gerne veranstalten wollt. Jetzt ist die Zeit, langfristige Pläne zu entwerfen, sich mit den Strukturen eures Vereins zu beschäftigen, eine technische Aufholjagd in eurem Chor zu starten, in dem ihr die Abgehängten von euren technisch Versierten beraten lasst oder Umfragen zu starten, welche Unternehmung eure Mitglieder sich am meisten wünschen, wenn man sich zumindest draußen wieder treffen kann usw. usw.
Wir sollten kämpfen für unsere Chöre und mit unseren Chören, um diese Pandemie als Gemeinschaft zu überleben!
Macht das nicht alleine, sondern sucht Euch ein Team und dann fangt an, eure - nein, unsere Zukunft zu planen und anzugehen!:
Damit auch weiter Chorsingen in unserer Gesellschaft verbreitet ist.
Und, damit Chorsingen in unserer Gesellschaft immer weiter verbreitet sein wird.
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