Das ist ein harter Satz, finde ich. Wahrscheinlich, weil er stimmt.
Wenn ich mich über andere ärgere, habe ich oft gehört, dass ich mich eigentlich über meine eigenen Anteile ärgere, die ich in den anderen erkenne. Puh - das hört man nicht gerne.
Und manchmal konnte ich auch wirklich nicht erkennen, was denn da mein eigener Anteil sein soll. Vielleicht check ichs irgendwann noch. Aber in vielen Sachen habe ich schon gemerkt, dass das stimmt.
Und natürlich stimmt auch der erste Teil des Satzes oben: dass man sich nämlich auch in anderen liebt.
Den Teil finde ich aber auch nicht viel leichter. Wenn ich andere für etwas bewundere, bei dem ich mich selbst zu erkennen meine, dann fällt es mir genauso schwer, das anzunehmen, wie bei den negativen Seiten.
Ich habe dann oft Zweifel, ob ich mich WIRKLICH im anderen erkenne - oder ob ich mir nur wünsche, es wäre so.
Manchmal versuche ich, mich einfach nicht mit anderen zu vergleichen. Dann könnte ich mir den Schmerz sparen.
Allerdings nehme ich mir dadurch auch die Möglichkeit, mich selbst zu erkennen. Und für die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstbewusstsein wäre das ja schon sinnvoll... Ein klassisches Dilemma.
Allerdings nur theoretisch, denn praktisch klappt es nicht, sich NICHT zu vergleichen. Ich nenne es vielleicht anders - aber ich will doch wissen, wo ich mich mit Blick auf andere einordnen kann und darf.
Vielleicht darf ich erkennen, dass ich - genau wie jeder andere - Eigenschaften habe, die in manchen Situationen nicht wirklich hilfreich sind und über die ich mich sehr ärgere; dass ich aber genauso auch Eigenschaften habe, für die ich dankbar bin und die ich durchaus liebenswert an mir finde.
Und so kann ich dann die Eigenarten der anderen als Hilfe für meine Selbsterkenntnis annehmen lernen. Irgendwann. ;-)